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Im Rahmen meines Forschungspraktikums beschäftige ich mich seit 3 Monaten mit ästhetischen und körper-basierten Lernansätzen der Demokratiebildung im AECED Projekt (Transforming Education for Democracy through Aesthetic and Embodied Learning, Responsive Pedagogies and Democracy-as-becoming) am Lehrstuhl von Prof. Dr. Susanne Weber an der Philipps-Universität Marburg. Am AECED-Projekt beteiligen sich neben dem Lehrstuhl von Prof.in Dr. Susanne Weber fünf europäische Partneruniversitäten. Ich selbst habe Philosophie und Kunst aus Gymnasiallehramt in Kiel und Sevilla im Bachelor studiert und befinde mich nun im Masterstudium „Empirische Bildungsforschung“ an der Universität Kassel.

Persönliche Aufgaben im Praktikum

Zu Beginn des Praktikums Anfang Juni 2024 wurde ich von Susanne, Kardelen, Dirk und Lea herzlichst begrüßt. Bei Tee und Keksen fand der erste Jour Fixe am Dienstag statt, in der ich einen ersten Einblick in die Organisation des AECED Projektes und die Arbeitsgestaltung erhielt. Meine Aufgaben umfassten unter anderem die Teilnahme an internationalen Forschungstreffen, die qualitative Analyse von Interviews gemeinsam mit Wissenschaftler:innen des Lehrstuhls, die eigenständige Durchführung von Interviews sowie die Teilnahme an verschiedenen Workshops und Forschungsveranstaltungen des Instituts. Darüber hinaus partizipierte ich in einem Schulprojekt der ästhetische Bildung im ländlichen Raum bei Dr. Lea Spahn, übernahm die Begleitung einer Klasse in diesem Projekt und nahm an universitätsinternen Workshops für Doktorand:innen und organisationspädagogischen Seminaren für Studierende unter der Leitung von Prof.in Susanne Weber teil.

Susanne, Kardelen, Dirk, Lea, Julia und Vero haben mich von Anfang an miteinbezogen. So bekam ich zunächst die Aufgabe der Korrektur und Umgestaltung der bereits entwickelten Methoden-Guides sowie die Korrektur der entwickelten Methoden aus einem Seminar mit Studierenden. Des Weiteren durfte ich direkt an den internationalen Forschungstreffen teilnehmen, in denen die internationalen Forschungsteams ihren derzeitigen Forschungsstand sowie die Ergebnisse der ersten Auswertungen präsentierten. In den Treffen wurden die unterschiedlichen Forschungsansätze der Länder deutlich und untereinander kritisch diskutiert. Im Anschluss dessen wurde ich Teil des qualitativen Analyseteams, in dem wir in wöchentlichen Meetings die Ergebnisse der Forschungsanalysen aus Peerinterviews von Studierenden hinsichtlich der Forschungsfragen untersuchten und auswerteten. Die Studierenden wurden hierbei als Individuen innerhalb der Systemzusammenhänge ihres Umfeldes betrachtet und ihre Aussagen auf die zugrundeliegende institutionelle Einbettung in den Universitätskontext und ihr Umfeld untersucht.

Im Verlauf des Praktikums durfte ich auch Aufgaben in der Datenerhebung übernehmen. Bei der Teilnahme an den von Dr. Lea Spahn durchgeführten Seminaren der „Tanzvertiefung“ für den Bereich „Embodied Social Transformation“, durfte ich mit einem selbst entwickelten Leitfaden qualitative Interviews mit den Teilnehmer:innen des Seminars in Präsenz und online durchführen. In den Interviews konnte ich meine Technik der Interviewführung schulen und einen Einblick in die qualitative Forschungsdatenerhebung erhalten. In dem von Studierenden erarbeiteten Tanzstück und in der körperlichen Auseinandersetzung im Tanz mit Fragen und Thematiken der Demokratiebildung, sollte der Prozess des „Aesthetic-Embodied Learning“ in der Praxis untersucht werden. Der Analyseprozess der qualitativen Interviews ist noch ausstehend und wird mich auch über das Praktikum hinweg begleiten. Weiterführend konnte ich mit Dr. Lea Spahn ein Projekt an Gesamtschulen im ländlichen Raum Treysa zur ästhetischen Bildung begleiten, in dem die Zukunftsvorstellungen von Schülerinnen ästhetisch entwickelt wurden und in Interviews zur Sprache kamen. Hier in Form einer performativen Audio-Installation von Fabian Zimmer, der das Projekt gemeinsam mit Lea Spahn leitet und die Ausstellung in einem originalen alten Fachwerkhaus in Treysa aufgebaut hatte.

Bei Berührung der Kugeln ertönen Stimmen der Workshopteilnehmer:innen zu ihren Zukunftsvorstellungen. Die Kugeln geben den Besucher:innen auditive Impressionen aus dem Zukunftsworkshop, eine Form der ästhetischen Wissensvermittlung

Zusätzlich durfte ich an den monatlich stattfindenden Commoning Workshops mit Expert:innen und Aktivist:innen des Commoning, die in unterschiedlichen aktivistischen Kontexten in Commoning-Prozessen involviert sind, mitwirken.

Durch die Leitung einer Workshopsitzung durfte ich mich in der Position der Moderatorin und Organisation eines Workshopstreffens versuchen. Ein Highlight war auch der Commoning-Workshop in Präsenz mit den Teilnehmer:innen aus ganz Deutschland. Zudem war ich eingeladen, an sämtlichen Workshops, die vom Institut veranstaltet wurden, teilzunehmen und wurde immer wieder ermuntert, mich in verschiedenster Weise einzubringen.

Eine große Besonderheit des Projektes und seiner Leitung ist für mich die Anerkennung der verschiedenen Mitarbeitenden und der kollegiale Umgang untereinander, die andauernde Reflektion über die gemeinsame Kommunikation, institutionelle Strukturen und das Miteinander. Dies kannte ich bis jetzt aus dem Universitätsleben so nicht. Ich habe in diesem Kontext erfahren dürfen, wie das familiäre Miteinander am Lehrstuhl die Arbeitsatmosphäre positiv beeinflussen kann und wie ein Miteinander mit unterschiedlichen internationalen Doktorand:innen, Lehrenden, Mitarbeitenden und Studierenden gestaltet werden kann, sodass es die Gemeinschaft stärkt und das Individuum miteinbezieht. Diese Form des kreativen und konstitutiven Miteinanders als Ressource für den Arbeitskontext zu begreifen, werde ich aus dem Projekt für mein späteres Arbeitsleben mitnehmen. Vielen Dank an Susanne, Kardelen, Dirk und Lea für die spannenden Einblicke und das große Vertrauen.